Einer der vielen Gründe, warum ich es nicht schaffen, diesen Blog über unsere Amerikareise zu vervollständigen ist, dass ich schon wieder in den USA bin.
Auf Einladung unserer amerikanischen Partnerkirche, der United Church of Christ in Ohio bin ich zu deren Jahrestreffen nach Westerville bei Columbus gereist.
Am Donnerstag, den 14. September, ging es für mich los. Zunächst mit dem Zug nach Frankfurt, dann mit Air Canada von Frankfurt nach Toronto und von dort aus weiter nach Cleveland, Ohio. Leider verspätete sich der letzte Flieger um fast zwei Stunden, so dass ich statt 22 Uhr abends erst gegen Mitternacht dort ankam. Dort wurde ich zum Glück von einer Freundin abgeholt, so dass ich gegen 1 Uhr früh endlich ins Bett konnte.
Freitag hieß es dann jedoch früh aufstehen und frühstücken. Um 7 Uhr fuhren wir los nach Westerville zum Treffen unserer Kirchenfreunde.
Dies begann um 9 Uhr natürlich zunächst mit einer kleinen Begrüßung und Andacht. Anschließend stand im Mittelpunkt des kompletten Freitags jedoch eine ganz andere Form des Treffens als ich es bisher so kannte. Es war eine sogenannte "Un-Conference" (siehe dazu auch bei
Wikipedia oder den "
Unconference-Blog")
Aus den ca. 60 - 70 teilnehmenden Menschen am Freitag, entwickelten sich 12 verschiedene Gruppensitzungen, in denen es um viele verschiedene Themen ging, die sicherlich alle von Relevanz für die UCC sind. Es ging um "digitale Verkündigung", um "Rassismus und Polizeigewalt", um "alternde Gemeinden", um "generationenübergreifende Gottesdienste" und vieles mehr.
Der Tag wurde dann am Abend durch einen "Dinner-Church-Gottesdienst" abgeschlossen. Ein gemeinsamer Gottesdienst, der gleichzeitig aber auch ein gemeinsames Essen inklusive Zubereitung der Speisen bis zum gemeinsamen Aufräumen und Abwasch als Teil der Liturgie beinhaltete.
Am Samstag, den 15. September, gab es dann das eigentliche "Business-Meeting" der Ohio Conference. Hierzu waren dann ungefähr doppelt so viele Teilnehmer gekommen wie am Freitag, am Wochenende haben eben nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer Zeit, sondern auch "normale" Berufstätige.
Neben der Entgegennahme des Geschäftsberichts der Kirche, einer Diskussion um die Zukunft der zwei Camps, welche der Kirche (noch) gehören (eines soll verkauft werden), durfte ich als Gast dort eine halbe Stunde über unser Projekt
"Glaubensgarten" auf der
Landesgartenschau in Bad Lippspringe berichten. Es gab sehr viel Beifall für dieses Projekt. Mein Referat wurde mit gefilmt und ist
hier bei Vimeo nachzuschauen.
Nach dem Mittagessen dann wieder eine Überraschung für mich. Es sollte eine Diskussion um die Zukunft der Ohio Conference geben. Wie viele Kirchen in der Welt hat auch die UCC das Problem, dass sich die Mitgliederzahlen verringern, in den USA ist das noch ausgeprägter als bei uns in Deutschland. Die heutigen Strukturen der UCC Ohio stammen noch aus den 50er oder 60 Jahren des letzten Jahrhunderts, als man noch über 600 Mitgliedskirchen zählte. Heute hat sich dies auf ca. 350 verringert. So sind dort in der Tat einige erhebliche Veränderungen notwendig.
Es wurde jedoch nicht einfach los debattiert, sondern man hatte mit John S. Savage einen alten, erfahrenen Organisationsberater eingeladen, diesen Teil des Treffens zu moderieren. Er bat alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Treffen zunächst einen Fragebogen auszufüllen und als dies fertig war, führten wir auch gleich gemeinsam eine Auswertung durch. In den Fragen ging es darum, sich selbst in Bezug auf Veränderungen in der Kirche einzuschätzen.
Am Ende konnten alle Anwesenden in drei Gruppen eingeteilt werden, in Träumer, in Realisten, in Kritiker. Danach bat er dann, sich jeweils in kleinen Gruppen an den Tischen zusammen zu setzen, wobei alle drei Gruppen gleichgewichtig vertreten sein sollten.
Erst dann ging es darum, gemeinsam darüber nachzudenken, was die Ohio Conference der UCC in Zukunft unbedingt fortführen soll, was man nicht mehr sollte und viele Fragen mehr. Ich hoffe sehr, dass die Kirchengemeinschaft zwischen der UCC und der EKvW auf alle Fälle auf der Liste der bleibenden Aktivitäten geführt wird.
Zum Abschluss gab es dann einen langen Gottesdienst, mit moderner Musik von einer tollen Kirchenband (St. Johns, Columbus) und einer sehr anregenden Predigt einer engagierten African-american Pastorin.
Heute, am Sonntag, den 17. September, bin ich dann mit meinem Gastgeber für die nächsten zwei Tage hier in den USA, Pastor Dan Doty, zu einem Gottesdienst in seiner Kirche gefahren. Heute Nachmittag und Abend treffen wir uns mit Freunden. Am Montag trifft sich die "Working group" der UCC Ohio für die Kirchengemeinschaft mit der EKvW und am Dienstag nehme ich noch an einer Bibelstunde für Männer teil (die beginnt schon um 6:30 Uhr, also bevor alle zur Arbeit fahren), bevor es dann später für mich wieder zurück nach Deutschland geht.